Vor unserem Schultor: Stolpersteine gegen das Vergessen

 

Die drei Stolpersteine, die am 19. Mai 2010 vom Künstler Gunter Demnig direkt links vor dem Schultor gesetzt wurden, erinnern an das Schicksal dreier Sinti-Kinder, die in der Zeit des Nationalsozialismus unsere Schule besuchten, damals hieß sie noch Hilfsschule. Der Rassenwahn der Nationalsozialisten machte auch vor den Dreien nicht Halt. Am 9. März 1943 wurden Reinhold Rose, Franziska Reiminius und Alois Reiminius mit ihren Familien von Lüneburg aus in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. 

Sie lernten in unseren Klassen und tobten auf unserem Schulhof... 

Durch die Stolpersteine soll das Schicksal der drei Kinder, die einst in unseren Klassen lernten und über unseren Schulhof tobten, später aber ihren Mördern und deren vielen Helfern in die Hände fielen, dem Vergessen entrissen werden. Im Treppenaufgang von Haus I hängen ihre Fotos. Zwei Lehrerinnen der Johannes-Rabeler-Schule haben mit ihren Klassen die Patenschaft für die Stolpersteine übernommen und sorgen dafür, dass sie nicht verschmutzen. 

 

Die ermordeten Kinder:

Der Sinti-Junge Reinhold Rose, geb. 23.7.1929 in Blickstadt, wohnte ab 4.7.1934 mit seiner Familie auf dem „Wagenhalteplatz Mehlbachstrift“ und ab 30.6.1941 in der Barackensiedlung Bardowicker Wasserweg 4. Er besuchte ab Schuljahr 1938/39 die Heiligengeistschule (Volksschule I) und von 1940/41 bis März 1943 die „Hilfsschule“. Ebenfalls am 9.3.1943 wird er mit seiner Familie von Lüneburg über Hamburg nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.


Das Sinti-Mädchen Franziska Reiminius, geb. am 24.5.1931 in Oschershausen, hatte den gleichen Lebenslauf wie ihr Bruder Alois. Sie besuchte die Katholische Volksschule Wallstraße 1 und von 1939 bis März 1943 die "Hilfsschule". Auch sie wird am 9.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, Todesdatum: 3.1.1944. 


Der Sinti-Junge Alois Reiminius, geb. am 2.3.1930 in Lichtenau, wohnte ab Januar 1938 mit seiner Familie auf dem „Wagenhalteplatz Mehrbachstrift“ und ab Januar 1942 in der Barackensiedlung Bardowicker Wasserweg 4. Von 1940 bis 1942 besuchte er die „Hilfsschule". Am 9.3.1943 wird er mit seiner Familie von Lüneburg über Hamburg nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, Todesdatum: 27.8.1943.


 

 

Quelle für die Lebensläufe: Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V.

www.geschichtswerkstatt-lueneburg.de

Weitere Informationen: www.stolpersteine-lueneburg.de